Donnerstag, 1. Mai 2008

Sant Jordi


Ein kleine Nachtrag zur vergangenen Woche. 
Sant Jordi ist in Katalunien der Tag der Bücher, Rosen und ein Tag der Verliebten, denn die Weibchen verschenken an ihren Herzallerliebsten Bücher und die Männchen Rosen an ihre bessere Hälfte. Alle die mit Büchern etwas zu tun haben präsentieren sich mit Ihren Ständen auf den Straßen und verkaufen, verkaufen, verkaufen. Es ist fast unmöglich zu Fuß den Passeig de Gràcia zu überqueren, da sich Unmengen an Menschen durch die Straßen quetschen…
…ja und das Verkaufen (Kinga) war auch meine Aufgabe…eine gute Übung um die Zahlen in Spanisch zu wiederholen oder den Weg auf Katalan (was ich bekannter weise nicht spreche) zu erklären…bis zu dem Moment an dem ich am Stand stand, kannte ich noch nicht einmal die Preise und die Bücher, die wir verkaufen ha, ha, ha…mal wieder die spanische Spontanität…
irgendwie werde ich immer ironischer und merke dabei wie deutsch ich eigentlich bin, denn wir deutschen hätten garantiert einen Tag damit verbracht die vielen Praktikanten zu briefen:-)



Mittwoch, 30. April 2008

Aberglaube

Also der Eduardo, der kommt aus Kuba und ist zu 50% unsere Host-Family, wenn man das mal so sagen darf. Und der Eduardo der ist nicht nur Schauspieler von Beruf, sondern auch ein großes bisschen abergläubisch. Nein, diese Geschichte handelt nicht von Leitern oder schwarzen Katzen, sondern von Voodoo-Tempeln, Kerzen und dem Monatsende. Ich möchte an dieser Stelle schon mal meine humoristische Darstellung entschuldigen und ganz klar betonen, dass ich die transzendentalen Gefühle aller Lebewesen respektiere …
Tja also, die Tante Edith (wir wir ihn manchmal scherzhaft hinter vorgehaltener Hand nennen und natürlich im Schutze der deutschen Sprache, die er nicht versteht) hat in der kleinen Rumpelkammer gleich neben dem Eingang so einen kleinen Voodoo-Schrein (Achtung! Vorurteilsbehaftete Darstellung durch den Autor). Jeden Montag wird der mit frischen Blumen gefüttert und mit lecker Zigarrenrauch gesalbt, auf das keine bösen Energien sich der Wohnung bemächtigen. Obwohl, eigentlich wissen wir nicht genau, was er da genau immer macht und wozu es eigentlich gut ist. So weit so gut … 
Eines Tages kam ich dann nach Hause und mich drängte eine lästig pulsierende Darmperistaltik, ein deutliches Zeichen sogleich den Stuhlgang einzuleiten. Als ich da nun auf dem Donnerbalken sitze, klopft es plötzlich an der Tür. Es war … nein, kein Poltergeist, sondern eben Eduardo, der mich mit eindringlichen Tönen bat NICHT die Kerze im Bad zu entzünden. Das ist hier nämlich so, dass man bei geruchsintensiven Geschäften eine wohlriechende Duftkerze im Klo anmacht, total weltlich eigentlich. Und warum musste ich diesmal drauf verzichten? Weil eine Hexe in Kuba ihm mal gesagt hat, dass er NIE gleichzeitig 4 Kerzen in der Wohnung angezündet haben darf! Das bringt maximales Unglück! Es können eben 3, 5 oder 17 Wachslichter flackern, aber die 4 scheidet völlig aus!
Und heute kam das nächste Ding was mich erstmal für den Vormittag aus dem heiligen Reich des Internets ausgeschlossen hat. Nix ging: kein Netz und kein Fernsehen (kommt aus dem selben Plastik-Kistchen). Als Edi dann wieder kam und ich ihn gefragt habe, ob er weiss, woran es liegt, machte er ein besorgtes Gesicht und fummelte an ein paar Kabeln rum. Und siehe da es funktionierte wieder, ein Glück! Und dann kam auch die Erklärung: ein Kollege (wahrscheinlich auch Kubaner) hat ihm erzählt, es wäre wohl ganz heilsam für die reibungslose Funktion aller Gerätschaften, immer am Monatsende alle Geräte mal ganz auszuschalten und dann wieder einzuschalten. Hmmmm, ich zweifle daran, vorallem wenn ich zu arbeitszwecken wirklich mal auf das gute alte Web angewiesen bin! Tja, so ist das hier, mal sehen was als nächstes kommt …